Was hat mir der Barfuß Workshop der Laufschule Westerwald gebracht?
Fazit nach einem Jahr der Anwendung des Erlernten.
Von Arthur Klompmaker
Mittlerweile ist fast ein Jahr seit dem ersten „Wäller Barfuß Workshop“ vergangen. Hier nun ein kurzer Bericht, wie es mir mit den vielen Tricks und Tipps des Workshops ergangen ist.
Zuhause angekommen, habe ich erst mal die Schuhe in die Ecke gestellt und so viel es mir möglich war Barfuß erledigt. Die vom Workshop mitgenommen Kräftigungsübungen für die Füße waren und sind sehr hilfreich. Zusätzlich habe ich mir ein einfaches aber effektives Wackelbrett gebaut. (Birke Schichtholz, passend zur Fußgröße ausgeschnitten und einen Rundholzstab auf die Unterseite geschraubt). Sehr effektiv für das Fußgelenk und die Kniemuskulatur. Deine Übungen und die mit dem Wackelbrett führe ich fast täglich durch. Sie sind wichtiger Bestandteil des Barfußlaufens und dürfen nicht vernachlässigt werden.
Bis zum Ende des Jahres habe ich mich auf das Barfußgehen und Wandern mit Barfußschuhen verschiedener Hersteller konzentriert. Es ging völlig problemlos, selbst lange Touren in den Berchtesgadener Alpen mit deutlich über 20 Kilometern Länge. Man spürt dabei deutlich, dass der Körper und die Muskulatur sich an die neuen Anforderungen anpasst. Der ein oder andere Muskel (insbesondere die Wade) wird sich deutlich bemerkbar machen. Über einen Muskelkater sollte es aber nicht hinausgehen.
Das Läufer Ego kennt und erkennt ja keine Grenzen.
Mental derart gestärkt bin ich (als Läufer) gegen Ende des Jahres mit Barfußschuhen in das Laufen übergegangen. Es kam, wie es kommen musste, das Läufer Ego kennt und erkennt ja keine Grenzen und die erste Verletzung war da. Entzündung der Plantarfaszie. Sorry Jörg, du hattest mehrfach betont genau das nicht zu tun, aber ich hatte die Häufigkeit und die Entfernung zu schnell gesteigert.
Derart geläutert und nach auskurierter Verletzung ging es Anfang 2018 weiter.
Die Tage wurden wärmer und der nächste Schritt stand an, Laufen ohne Schuhe! Hierzu hatte ich mir zwei sandige Waldpassagen ausgesucht. Ich kann euch gar nicht beschreiben wie schön es ist, wenn der Schmerz nachlässt, nachdem man mitten im Lauf mit dem Großzehengelenk auf einen spitzen Stein getreten ist. Innerhalb einer Millisekunde war klar, ich muss deutlich achtsamer sein.
Diese Läufe führe ich noch nicht so häufig durch, da die Füße hier nochmals stärker belastet werden und danach, zumindest nach meinem Empfinden, eine etwas längere Ruhephase benötigen. Zudem sind meine Fußsohlen noch sehr empfindlich; der im Workshop angesprochene Aufbau einer dickeren Fettschicht in den Fußsohlen hat bei mir entweder noch nicht begonnen, oder dauert einfach nur länger.
Aber eines ist mittlerweile völlig klar, echtes Barfußlaufen hat Suchtpotential. Derart entspannt und frei habe ich das Laufen noch nie empfunden.
Das mir andere Passanten dabei völlig entgeistert oder mit einem nichtssagenden und dabei doch vielsagenden Blick auf die Füße schauen, ist mir mittlerweile egal.
An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Jörg. Dieser Workshop hat mir wirklich sehr geholfen.
Gruß aus der Grafschaft Bad Bentheim